Kurz und kompakt:
Ursprünglich wollte Bulgarien, das 2007 der EU beigetreten ist, den Euro bereits zum 1. Januar 2009 einführen. Später wurde die geplante Einführung auf 2013 verschoben und im April 2010 vorläufig ganz abgesagt. Das Land sah sich nicht in der Lage, die vorgegebene Defizitgrenze von 3,0% einzuhalten. Im Jahr 2012 lag das Etatdefizit schon bereits unter 1,0 %. Noch vor wenigen Jahren stand die Mehrheit der Bulgaren der Euroeinführung positiv gegenüber. Neueste Umfragen ergaben jedoch, dass sich das Blatt gewendet hat und die Mehrheit nun dagegen ist.
Seit 2018 forciert das Land seine Anstrengungen für eine zügige Euroeinführung jedoch wieder.
Ausführliche Informationen:
Bulgarien ist zusammen mit Rumänien am 1. Januar 2007 der Europäischen Union beigetreten. Vor allem gegen die organisierte Kriminalität, Geldwäsche und gegen die Korruption muss das Land etwas unternehmen, sonst drohen finanzielle Sanktionen aus Brüssel. Dies entschied die Gemeinschaft am 26. September 2006.
Der bulgarische Lew war an die ehemalige DM gekoppelt und entspricht deshalb seit der Euroeinführung: 1 Euro = 1,95583 Lewa.
Bei einem Treffen zwischen Sergey Stanishev und EZB-Chef Trichet Anfang 2006 in Sofia hatte der bulgarische Regierungschef bekräftigt, die Gemeinschaftswährung bereits 2009 einführen zu wollen.
Auch wenn das Land neben höheren Preisen eine durchschnittliche Steigerung des Bevölkerungseinkommens von rund 20 Prozent verzeichnen kann, scheint dieses Ziel zu anspruchsvoll gewesen zu sein.
Ivan Iskrov, Präsident der Bulgarischen Nationalbank BNB, erklärte daher kurz vor dem EU-Beitritt seines Landes, dass Bulgarien die Maastricht-Kriterien voraussichtlich nicht vor 2010 erfüllen kann.
Die Wirtschaft entwickelte sich im ersten EU-Jahr mit einem Wachstum von über 6 Prozent äußerst positiv.
Probleme bereiten Sofia jedoch neben dem hohen Leistungsbilanzdefizit vor allem die Inflationsrate, welche 2007 mit 12,5 Prozent weit über den Jahresprognosen der Regierung aus Sofia lag.
Vor allem aber aufgrund der Einhaltungsprobleme der Maastricht-Kriterien war die Euro-Einführung immer wieder verschoben worden, zuletzt auf 2013. Da das Defizit 2009 noch weiter als erwartet gestiegen war, sah sich die Regierung des Landes nicht in der Lage, die Anforderungen zu erfüllen. Im April 2010 entschied Regierungschef Bojko Borissow, „vorerst“ auf den Beitritt zu „verzichten“.
Einen festen Zeitpunkt hat Bulgarien für die Einführung des Euros derzeit nicht. Mit Beginn des Jahres 2018 forciert das Land seine Anstrengungen einer zügigen Euroeinführung aber wieder. Finanzminister Wladislav Goranow will bis Mitte des Jahres einen Beitrittsantrag zum ERM II stellen. Da der bulgarische Lew bereits heute fest an den Euro gebunden ist, erfüllt das Land alle Voraussetzungen des ERM II. Auch in allen weiteren Punkten steht Bulgarien weit besser da als fast alle langjährigen Euro-Mitglieder.
Mit etwas Glück und je nachdem ob die anderen Mitgliedsstaaten ihr OK geben, könnte der Euro in Bulgarien damit im Jahr 2021 eingeführt werden.
Länderinfos | |
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Hauptstadt: | Sofia |
Amtssprache: | Bulgarisch |
Fläche: | 110.910 km² |
Einwohnerzahl: | 7.322.858 |
Währung: | Bulgarischer Lew |
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