Schweden

Euro-Einführung in Schweden

Kurz und kompakt:

Obwohl Schweden verpflichtet ist den Euro einzuführen, ließ die Regierung in Stockholm 2003 eine Volksbefragung zum Beitritt der Euro-Zone durchführen. Da sich eine Mehrheit negativ entschied, wurde das Thema vorerst auf Eis gelegt. Eine Umfrage im Jahre 2013 ergab, dass nur 9,0% der Schweden für die Euroeinführung sind. Das ist der niedrigste Umfragewert, der jemals in Schweden gemessen wurde.Die Wirtschaft des Landes drängt jedoch nach wie vor auf eine baldige Einführung, da Schweden eine Exportnation ist, die mehr als die Hälfte seiner Waren in das EU-Ausland exportiert, 2/3 davon alleine in den Euro-Raum.

Da es im schwedischen Parlament keine Mehrheit für die Einführung des Euro gibt, ist in Zukunft nicht mit einer Währungsumstellung zu rechnen.

Ausführliche Informationen:

Die Regierung warb bis zum Referendum am 14. September 2003 für den Beitritt des Landes zur Währungsunion. Mit 56,2 Prozent sprach sich eine Mehrheit der stimmberechtigten Schweden gegen die Aufnahme in die Euro-Zone aus.

Das Referendum wurde von der Ermordung einer der beliebtesten Befürworterinnen der Gemeinschaftswährung im Land, der schwedischen Außenministerin Anna Lindh, überschattet. Lindh verstarb kurz zuvor an den Folgen eines Messerattentates. Ungeachtet dessen änderte dieses Ereignis jedoch nichts an der Entscheidung der Bevölkerung.

Allerdings sprach auch der Zeitpunkt des Referendums nicht für den Euro. Schwedens Wirtschaft entwickelte sich besser als der EU-Durchschnitt, sodass die Euro-Gegner gerne auf Deutschland als ehemalige Wirtschaftslokomotive der Union verwiesen, das sich zu diesem Zeitpunkt in einer Rezession befand.

Die Skepsis gegenüber dem Euro war dabei vor allem bei den Wählern mit schlechter Ausbildung und niedrigem Einkommen hoch. Gerade bei der Arbeiterklasse im Land wirkten weder die teuren Werbekampagnen, noch die Befürwortung durch große Gewerkschaften, die meisten Parteien und führende Flügel der schwedischen Wirtschaft. Zu groß war die Befürchtung, die EZB könnte die Währungspolitik des Landes bevormunden und damit negative Auswirkungen auf den Lebensstandard haben.

Schweden verpflichtete sich jedoch 1994 im Beitrittsvertrag zur Europäischen Union, die Gemeinschaftswährung einzuführen. Die Politik hingegen fühlt sich an das Ergebnis der Volksbefragung gebunden und weigert sich nach wie vor, dem WKM II beizutreten. Es bleibt abzuwarten, wie lange Brüssel diese Haltung tolerieren wird, denn eine zeitliche Eingrenzung für die Euroeinführung in Schweden gibt es nicht.

Im Frühjahr 2010 wurden Überlegungen aus mehreren Parteien laut, sich nach den Wahlen im September wieder mit dem Thema zu befassen und auch über ein erneutes Referendum nachzudenken.

Grund für das negative Ergebnis der Umfrage kann die Wirtschaftskrise in der EU sein. Eine baldige Einführung des Euro in Schweden ist in den nächsten Jahren nicht abzusehen, denn auch ein festes Datum haben die Schweden nicht festgelegt.

Stand 2018 gibt es weiterhin nichts Neues aus Schweden. Im schwedischen Parlament gibt es weiterhin keine Mehrheit für die Einführung des Euro und die letzte Volksabstimmung stimmte auch mit einem Nein.

Obwohl das Land im Gegensatz zu Dänemark keine Opt-Out-Klausel besitzt, lässt die EU-Kommission die Schweden gewähren. So ist mit einer Einführung des Euro im skandinavischen Land auch in Zukunft erst einmal nicht zu rechnen.

Länderinfos
Hauptstadt: Stockholm
Amtssprache: Schwedisch
Fläche: 449.964 km²
Einwohnerzahl: 9.031.088
Währung: Schwedische Krone

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