Euroeinführung in Polen wohl erst 2014
Die für Januar 2012 anvisierte Euro-Einführung in Polen gibt die Regierung in Warschau nun endgültig auf. Ein zu hohes Staatsdefizit und die damit verbundene Verschuldung bringt Polen in die Bredouille. Finanzminister Rostowski ließ nun verlauten, dass eine Euroeinführung im Jahr 2012 schier unmöglich sei.
Anfang des Jahres war die polnische Regierung noch relativ zuversichtlich, was die Einführung der Gemeinschaftswährung im Land betraf. Doch Finanzminister Jacek Rostowski gab am vergangenen Dienstag bekannt, das Staatsdefizit werde im laufenden Haushaltsjahr um fast die Hälfte steigen. Auch die Prognose für das polnische Wirtschaftswachstum senkte er von 1,7% auf 0,2 %.
Finanzexperten aus Donald Tusks Partei „Bürgerplattform“ warnten zudem vor riesigen Steuerausfällen und rieten der Regierung zu einer Prüfung von Steuererhöhungen im nächsten Jahr, um diesen Ausfällen entgegen zu wirken.
Die EU-Kommission hat auf die hohe Verschuldung bereits reagiert und ein Defizitverfahren gegen Polen eingeleitet. Finanzminister Rostowski erteilt einer baldigen Euroeinführung deshalb eine klare Absage. Erst müssten die eigenen Probleme im Land gelöst werden, dann könne man über den Euro sprechen.
Analysten raten Polen – zur Stabilisierung der Wirtschaft und Landeswährung Zloty – dem WKM II der Europäischen Gemeinschaft im ersten Halbjahr 2010 beizutreten, um somit 2013 den Euro einführen zu können.
Halina Wasilewska-Trenkner, Mitglied im Rat der polnischen Zentralbank, sprach unterdessen jedoch von einer Einführung der Gemeinschaftswährung frühestens 2014 oder 2015. Die jährliche Neuverschuldung werde ihrer Ansicht nach nicht vor 2012 unter die in den Kriterien von Maastricht geforderte Marke von drei Prozent des BIP sinken können.