Polens Euroeinführung droht Verzögerung
Die für 2012 angesetzte Einführung des Euro in Polen gerät unter dem starken wirtschaftlichen Abschwung im Land in Gefahr. Allein der „Zloty“ hat seit Mitte 2008 fast 30 Prozent an Wert verloren.
Für die polnische Regierung steht seit Anfang des Jahres fest, dass mit Einführung des Euros ein wichtiger Schritt aus der Wirtschaftskrise gemacht werden kann. Selbst der euroskeptische Staatspräsident Lech Kaczyński hält neuerdings die Euroeinführung im Land für unabdingbar. Polen soll noch Mitte dieses Jahres dem Wechselkursmechanismus II beitreten, der Grundvoraussetzung für die Einführung der Gemeinschaftswährung ist. Doch Polens Ministerpräsident Donald Tusk warnte vergangene Woche, dass der Beitritt zum Währungsabkommen auf Grund des Wirtschaftsabschwungs in Gefahr sei.
Der Wechselkursmechanismus II ist die Vorstufe der Euroeinführung. Das Land muss demnach zwei Jahre lang die nationale Währung stabil, mit maximal 15 Prozent Schwankung, zum Euro halten. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Kriterien in naher Zukunft nicht zu halten sein werden. Immerhin hat der Zloty in Folge der Krise fast ein Drittel seines Wertes verloren.
Die polnische Regierung tut sich indes schwer damit, dass Zieldatum zu ändern. Es besteht Hoffnung, dass alles wie geplant funktioniert. Doch sollte das Land einen Beitritt zum WKM II nicht mehr schaffen, würde das eine Verzögerung von ein bis zwei Jahren zur Folge haben.
Der Internationale Währungsfond hat Polen vor gut zwei Wochen einen Kredit über 15 Milliarden Euro gewährt, von dem sich die polnische Regierung eine Stabilisierung der eigenen Währung erhofft.
Spätestens im dritten Quartal dieses Jahres wird sich Polens Regierung erneut über den Beitritt zum Wechselkursmechanismus äußern und letztlich auch entscheiden müssen.