Dänemark und der Euro
Seit über 135 Jahren ist die Dänische Krone nun die offizielle Währung Dänemarks und deren autonomen Provinzen Grönland und Färöer. Als Mitgliedsland der Europäischen Union ist Dänemark damit als Nicht-Euro-Land eine Ausnahme.
Denn Dänemark ist Mitgliedsstaat des Wechselkursmechanismus II. Der Wechselkursmechanismus II ist ein Abkommen zwischen den Staaten der Wirtschafts- und Währungsunion und den übrigen Staaten Europas. Es soll zu große Wechselkursunterschiede oder Preisschwankungen vermeiden und erlaubt eine maximale Schwankungsbreite von ± 15 Prozent. Das Abkommen soll außerdem eine Erleichterung des Beitritts in die Wirtschafts- und Währungsunion erleichtern. Als Mitgliedsstaat des Wechselkursmechanismus II muss das Land den Euro nicht einführen, ein Beitritt in die Union wird aber erwartet.
Doch Dänemark, welches seit 1973 Mitglied der EU ist, lehnte 1992 die Maastricher Konvergenzkriterien ab und legte zusammen mit Großbritannien Veto ein. Noch im selben Jahr beantragte Dänemark die Opt-out-Klausel, eine Freistellung von der Pflichteinführung des Euros als nationale Währung. So konnte Dänemark die Krone behalten, während andere Staaten den Euro einführten. Zusätzlich bekam Dänemark das Recht den Euro in einem Referendum zu beschließen.
Diese Volksabstimmung aller wahlberechtigten Bürger und des Parlaments war bereits im Jahre 2000 erfolglos. Aus Angst vor mangelnder Stabilität der europäischen Währung lehnten die Dänen die Einführung ab. Rückblickend sollte sich diese Entscheidung als richtig darstellen. Damals hätte die Regierung den Euro sehr wahrscheinlich bereits eingeführt, doch stoppte die Bevölkerung das Vorhaben mit einer Mehrheit von über 53%.
Nach den Konvergenzkriterien könnte Dänemark seit einiger Zeit eintreten, eine Vorbereitung seitens des Wechselkursmechanismus II war kaum nötig. Doch bleibt es Dänemark immer noch freigestellt der Eurozone beizutreten. Die 2007 angesetzte Abstimmung wurde durch den negativen Ausgang des irischen Referendums bezüglich des Vertrages von Lissabon nicht durchgeführt. Und aus Angst der Politiker vor einem ähnlich vernichtenden Ausgang der Volksabstimmung wurde 2008 eine erneute Abstimmung im Jahre 2011 angekündigt.
Doch ob Dänemark in Anbetracht der Euro-Krise 2011 für den Euro stimmt, ist fragwürdig. Nicht nur in Dänemark wird der Euro als Gefahr gesehen. Dennoch ergaben Meinungsumfragen in den Jahren zuvor leichte Mehrheiten für den Euro. Der dänische Ministerpräsident Rasmussen muss nun für das nächste Referendum die Vorzüge des Euros der Bevölkerung vorstellen – ein schwieriges Unterfangen zu Zeiten der Euro-Kritik.
Ein Beitritt in die Eurozone wäre auch für Dänemark vom Vorteil. Nicht nur, dass der Euro in Dänemarks Wirtschaft eine wichtige Rolle spielt, auch dass Dänemark als Mitglied der Wirtschafts- und Währungsunion sich aktiv am europäischen Finanzgeschäft beteiligen kann. Zwar können ausländische Touristen in Dänemark gerade in den Urlaubsregionen oft mit dem Euro bezahlen, jedoch herrscht hier keine offizielle Regelung. Die vielen ausländischen Urlauber, die einen großen Teil der dänischen Wirtschaft stützen, kommen überwiegend aus der Eurozone.