Forint unter Druck…

Hohe Auslandsverschuldung und anderer struktureller Schwächen bringen die Finanzmärkte in Ungarn stärker ins Wanken als anderswo innerhalb der Europäischen Union.

Mit einer drastischen Zinserhöhung versuchte die Notenbank des Landes bereits den spekulativen Angriffen und damit einer weiteren Abwertung des Forint entgegen zu wirken. Gelder verteuerten sich in Folge der Anhebung des Leitzins am vergangenen Mittwoch von 8,5 auf 11,5 Prozent.

Ungarns amtierender Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany kommentierte dies mit den Worten: “Der Forint steht weiter unter starkem spekulativen Druck.” Die Notenbank kämpfe gegen diese Angriffe an und “verteuert damit den Spekulanten das Geschäft deutlich”.

Die Kreditinstitute im Land haben unterdessen weiterhin mit Liquiditätsschwierigkeiten zu kämpfen. Ungarn ist nach Ansicht von György Jaksity (Geschäftsführer der Budapester Börsenfirma Concorde) ein „Musterbeispiel für Krisenanfälligkeit“. Weiter sagte er: „Wir haben keine Rücklagen gebildet und geglaubt, man könne Jahrzehnte hindurch nur Schulden machen. Jetzt, wo die Krise da ist, stehen wir mit runtergelassenen Hosen in den Brennnesseln.“

Analysten in London schöpfen allerdings etwas Hoffnung, nachdem die Regierung in Budapest ihr Defizitziel für das kommende Jahr von 3,2 auf 2,9 Prozent des BIP gesenkt hatte. Somit könnte der Ungarische Forint bereits im kommenden Jahr am Wechselkursmechanismus II der Union teilnehmen – die Vorstufe zur Einführung des Euro – und so wieder an Wert zulegen.