Kryptowährungen als Konkurrenz für Fiatwährungen wie den Euro?
Der Euro zählt derzeit als eine der stärksten Fiatwährungen der Weltwirtschaft. Dank seiner großen Verbreitung, die auch weiterhin durch neue Anwärter steigt, ist er relativ stabil und kann seinen Wechselkurs zum US-Dollar gut halten. Die unterschiedlichen Währungen stehen dabei in einem gewissen Konkurrenzverhältnis zu einander, trotzdem können beide Seiten von ihrer Position profitieren. Wer mit dem Euro bezahlt, hat damit eine höhere Kaufkraft im Ausland, gleichzeitig profitieren Länder mit schwächeren Währungen von einer hohen Exportrate. Nun drängen sich auch Kryptowährungen auf den Finanzmarkt. Während die meisten von ihnen nur als Anlagewert gehandhabt werden, gibt es mittlerweile einige Versuche, Kryptowährungen als Zahlungsmittel einzusetzen. Werden sie damit ebenfalls zur Konkurrenz für Fiatwährungen?
Was sind Kryptowährungen?
Die meisten Menschen haben von Bitcoin und Co. mittlerweile gehört. Viele wissen allerdings nicht genau, worum es sich bei Kryptowährungen eigentlich handelt. Die Rede ist von digitalen Währungen, die mittels Blockchain-Technologie erstellt und geschürft werden können. Die Währungen sind dezentralisiert, benötigen also keine Zentralbank, um gedruckt oder verteilt zu werden. Überweisungen finden online und ohne Zwischenstelle statt, wodurch sie schneller und günstiger vonstattengehen können. Außerdem werden Kryptowährungen als interessante Anlagemöglichkeit gesehen. Der Wert von Bitcoin ist innerhalb weniger Jahre in die Höhe geschossen. Lag der Kurs Ende 2015 noch bei ca. 300 Euro, sind Bitcoin heute stolze 33.489,00 Euro wert (Stand: 29.7.2021). Damit hat sich der Wert innerhalb von sechs Jahren mehr als verhundertfacht. Wer früh investiert hat, konnte mittels Bitcoin bereits für sein Leben ausgesichert haben. Aber nicht allen Anlegern erging es gut, denn zwischenzeitlich stürzte der Kurs vieler Kryptowährungen auch wieder stark ab. Daran erkennt man, dass alle Kryptowährungen sehr volatil sind. Zwar gibt es eine hohe Chance auf Renditen, allerdings auch ein hohes Risiko auf Verluste. Da hinter den Kryptowährungen keine Volkswirtschaft steht, wie etwa hinter dem Euro, ist ihr Wert extrem stark beeinflussbar.
Woraus ergibt sich der Kurs von Kryptowährungen?
Dass Bitcoin, Ethereum und Co. sehr volatil sind, haben wir nun bereits besprochen. Für viele stellt sich jedoch die Frage, durch was der Kurs beeinflusst wird. Dies ist sehr unterschiedlich. Zum einen steigt der Kurs an, wenn die Nachfrage steigt. Je mehr Menschen in Bitcoin investieren, umso wertvoller kann die Kryptowährung werden. Verkaufen allerdings gleichzeitig viele Menschen ihre Anteile, so fällt der Kurs wieder ab. Dies ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, die den Kurs beeinflussen kann. Auch Prognosen von Experten, Nachrichten oder Empfehlungen von berühmten Menschen können einen enormen Einfluss auf die Kurse von Bitcoin und Co. haben. Immer mehr berühmte Persönlichkeiten äußern sich mittlerweile dazu, in Kryptowährungen zu investieren. Dazu zählt z. B. der ehemalige Pokerspieler Alex Wice, der sogar seinen Beruf gewechselt hat, um seine gesamte Zeit in Kryptowährungen investieren zu können. Er besitzt nun seine eigene Firma zum Minen von Bitcoin. Der Rapper Snoop Dogg akzeptierte für den Kauf seines Albums sogar BTC (Bitcoin) als Bezahlung. Auch der Unternehmer Elon Musk ist für sein reges Interesse an Kryptowährungen bekannt. Er unterstützte lange Zeit Doge Coin, als er die Kryptowährung in der Sketch-Show „Saturday Night Life“ jedoch scherzhaft als Abzocke bezeichnete, fiel der Kurs bereits am nächsten Tag ab. Später rechnete er auch mit Bitcoin ab und warf der Kryptowährung vor, zu viel Energie bei Mining zu verbrauchen. Auch diese Aussage machte sich am Kurs sichtbar.
Kryptowährungen als Konkurrenz zur Fiatwährungen
Noch gibt es kaum Möglichkeiten, um mit Kryptowährungen zu bezahlen. Im Netz findet man immer wieder Websites, die ihre Angebote mit Bitcoin und Co. begleichen lassen, diese sind derzeit aber die Ausreißer. Große Anbieter wie Amazon, Ebay, Zalando und Co. ziehen dies bisher nicht in Erwägung. Dazu kommt, dass einige Unternehmen ihre anfängliche Bewegung in Richtung Kryptowährungen wieder reversiert haben. Dazu zählt bspw. Steam, denn die Spieleplattform bot die Zahlung per Bitcoin kurzzeitig an, verbot sie aber relativ bald wieder. Damit scheinen Fiatwährungen derzeit nicht in Bedrängnis zu geraten, denn bis reguläre Zahlungen mit Kryptowährungen möglich sein werden, müssten sich die Kurse deutlich stabilisieren und damit ein größerer Anreiz für die Allgemeinheit gegeben werden. Trotzdem kommen einige Kryptowährungen bereits in Verbindung mit Fiatwährungen zum Einsatz. Bestes Beispiel dafür ist die staatliche Kryptowährung Petro aus Venezuela. Sie ist an den venezolanischen Bolívar gekoppelt werden und soll gegen die Hyperinflation im Land und die amerikanischen Sanktionen bei Importen und Exporten helfen. Das Projekt wird von vielen jedoch mittlerweile als gescheitert betrachtet. Aber auch weiterhin versuchen Coder für das Problem in Venezuela mit Kryptowährungen anzukämpfen.
Kryptowährungen sind derzeit keine Konkurrenz für Fiatwährungen, da sie zum Großteil weiterhin als Anlagewerte dienen. Transaktionen werden zwar mit Bitcoin durchgeführt, der weltweite Anteil ist dabei jedoch verschwindend klein. Was die Zukunft mit sich bringt, werden wir jedoch weiterhin mit Spannung verfolgen.
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