Serbien beantragt EU-Beitritt
Nach der Ost-Erweiterung der Europäischen Union zwischen 2004 und 2007 steht nun eine weitere Erweiterungsrunde an. Nachdem in der Vergangenheit vor allem die mitteleuropäischen Staaten der EU beitraten, sind nun die südosteuropäischen Staaten an der Reihe.
Am 22. Dezember 2009 war es endlich soweit. Boris Tadic, der serbische Staatspräsident, übergab Frederik Reinfeldt, dem EU-Rätspräsidenten während der schwedischen Ratspräsidentschaft von Juli bis Dezember 2009, den Antrag für den serbischen EU-Beitritt. Für Tadic ist der Antrag ein „Wendepunkt“ auf der Balkanhalbinsel.
Experten rechnen damit, dass Serbien bereits im Jahr 2014 der EU beitreten wird. Der Prozess wird als schwierig, aber keinesfalls hürdenreich oder unmöglich, wie jener der Türkei, bezeichnet.
Prinzipiell stößt der Antrag Serbiens auf Zustimmung der anderen EU-Mitgliedsstaaten, jedoch haben Staaten wie Belgien und die Niederlande Bedenken über die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen auf dem Balkan geäußert und kritisieren, dass die Sicherheitskräfte einige ehemalige Kriegsverbrecher immer noch nicht gefasst hätten.
Trotz der kritischen Stimmen aus einigen EU-Staaten wollen vor allem die Spanier, die seit dem 01. Januar 2010 die Ratspräsidentschaft inne haben, die Beitrittsprozesse der interessierten Staaten schnell voranbringen.
Als nächstes Land wird voraussichtlich Kroatien schon im nächsten Jahr der EU beitreten. Auch Island hat gute Chancen entweder 2011 oder 2012 in die EU aufgenommen zu werden. Andere Balkanstaaten, wie beispielsweise Albanien und Bosnien-Herzegowina müssen sich jedoch wahrscheinlich noch weit über das Jahr 2020 hinaus geldulden.