Polen will mit Euro-Einführung noch warten
Polen ist sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob der Euro als Einheitswährung zum gegebenen Zeitpunkt Vorteile für das Land bringen wird
Seit der EU-Schuldenkrise bleibt Polen skeptisch, wenngleich Experten mit der Einführung der Gemeinschaftswährung gute Chancen für das Land sehen.
Polen ist seit 2004 Mitglied der EU und strebt seitdem die Einführung des Euro an. Nun scheint sich das Blatt in eine andere Richtung zu wenden. Neue Umfragen ergeben, dass die Bürger lieber ihre Währung Zloty behalten würden, als künftig mit dem Euro zu zahlen. Wie auch im Fall von Bulgarien ist die EU-Schuldenkrise Grund für die zunehmende Ablehnung des Euro. Man wolle Griechenlands Lasten ungern mittragen und dadurch gleich zu Beginn des Währungsbeitritts Verluste für das eigene Land einstecken. Angst haben die Menschen vor allem auch vor einer Erhöhung der Preise.
Polens Premier Donald Tusk hatte die Euro-Einführung bereits für 2012 geplant. Nun merkte er an, dass er auch Vorteile darin sehe, nicht der Euro-Gemeinschaft anzugehören. Denn Polens Wirtschaft zeigte mit dem Zloty 2009 als einziges EU-Land stetiges Wachstum. Dieses Wachstum könnte gegebenenfalls mit der Euro-Einführung zur Stagnation kommen. Und jetzt will sich Polens Premier etwas mehr Zeit bis zur Einführung lassen. Polen weiß allerdings auch, dass der Beitritt zur Währungsunion dem Land mehr wirtschaftliche Chancen geben würde. Dennoch, bei den Parlamentswahlen, die im Oktober anstehen, wird aus Angst vor einer Niederlage im Wahlkampf nicht mit der Euro-Einführung geworben. Dabei gehören gerade Unternehmer zu den Befürwortern des Euro, deren Stimmen für den Wahlausgang nicht unbedeutend sein könnten.
Sollte sich Polen dennoch für 2012 für die Gemeinschaftswährung entscheiden, käme es zunächst für zwei Jahre in den Euro-Warteraum. Experten gehen davon aus, dass sich der früheste Währungsbeitritt darum ohnehin nicht vor 2015 realisieren lässt.