Griechenland wackelt wieder

Was würde die Europäische Union nur ohne Griechenland machen. Mario Draghi könnte sich darauf konzentrieren, das Rad wieder zum Laufen zu bringen. Gerade, nachdem Griechenland leichte Anzeichen einer Erholung nachweisen konnte. Rigide Einschnitte bei der Besoldung der Staatsbediensteten und bei den Renten waren der Preis, den die Hellenen zahlen mussten, um aus der Abwärtsspirale der letzten Jahre heraus zu kommen, aber: es zeigten sich erste Erfolge. Die anstehenden Neuwahlen wecken bei den Verantwortlichen in Brüssel und Frankfurt aber schlimmste Befürchtungen.

Ein Rückschritt droht

Die gescheiterte Wahl eines Ministerpräsidenten lässt Europa aufhorchen. Der Führer des Linksbündnisses Alexis Tsipras hat beste Chancen, neuer griechischer Ministerpräsident zu werden. Sein Wahlkampf basiert darauf, dass Griechenland sich von der Position der bisherigen Regierung, der Haushaltskonsolidierung, wieder abwenden und zu einer Politik der Ausgabenerhöhung zurückkehren wird. Es bedarf keiner allzugroße Fantasie, um sich auszumalen, welche Richtung die Wirtschaft Hellas wieder nehmen wird. Mario Draghi hat bereits deutlich gemacht, dass ein Theater wie zu Beginn der Krise auf der Peloponnes für ihn nicht noch einmal infrage kommt. Der Ausschluss der Griechen aus der Eurozone war nicht nur zwischen den Zeilen zu lesen, sondern wurde offen ausgesprochen. Viele europäische Bürgerinnen und Bürger würden dies sogar begrüßen. Es ist für sie nicht einsichtig, dass ein Mitgliedsland für sich in Anspruch nimmt, über seine Verhältnisse zu leben, während es für gilt, nach wie vor den Gürtel enger zu schnallen. Ganz so einfach funktioniert dies aber nicht, die internationalen Verflechtungen sind zu groß, als dass ein Mitgliedsstaat mal eben wieder ausscheren könnte. Das wissen auch die jetzigen und künftigen Verantwortlichen in Athen.

Droht ein Dominoeffekt?

Wie würde sich aber das Szenario, Griechenland träte aus der Währungsunion aus, auf andere Staaten auswirken. Die italienische und spanische Bevölkerung ist auf ihre jeweilige Regierung und Brüssel ebenfalls nicht sonderlich gut zu sprechen. Würde Griechenland die Währungsunion verlassen, würde dann ebenfalls ein Austritt der Italiener und Spanier, spätestens nach den nächsten Parlamentswahlen drohen? Noch haben die Euroskeptiker an den Wahlurnen nicht die Mehrheit erhalten, eine Signalwirkung könnte die wacklige Position Griechenlands aber auf jeden Fall bergen.