Wer wird 20. Mitgliedstaat in der Eurozone?

Mit Litauen verzeichnet die Eurozone inzwischen ihr 19. Mitglied. Während manche in Griechenland am liebsten aus dem Euro wieder aussteigen würden, gibt es nach wie vor zahlreiche Staaten, die in der Gemeinschaftswährung starke Impulse für ihre heimische Wirtschaft sehen.

Die besten Chancen haben zurzeit Island und Montenegro. Auch wenn die Verhandlungen mit der Türkei offiziell immer noch laufen, so zeichnen sich hier doch Tendenzen ab, die einen Beitritt eher ausschließen. Zum einen verweigert die Türkei nach wie vor zyprischen Schiffen die Zufahrt zu türkischen Häfen, zum anderen zieht sich die Türkei politisch zunehmend aus Europa zurück. Serbien ist das vierte Land im Bunde derer, die als aussichtsreichste Kandidaten für einen Beitritt zur EU und der damit verbundenen Währungszone gelten.

Selbst der Schweizer Franken könnte Vergangenheit werden

In der Kategorie der möglichen potenziellen Beitrittskandidaten führt die Schweiz den Reigen nicht zuletzt wegen des hohen Aufwertungsdrucks für die Eidgenossen an. Der Euro wäre wirtschaftlich sicher gewollt, politisch jedoch weniger. Dennoch spannend: Damit würden auch zwei Enklaven in der Schweiz endgültig den Euro als Zahlungsmittel erhalten. Bei der einen Enklave handelt es sich um das italienische Campione d’Italia. Dieser kleine Ort gehört zur italienischen Provinz Lombardei, ist aber gänzlich von schweizerischem Hoheitsgebiet umgeben. Aus diesem Grund gilt dort faktisch der Schweizer Franken als Währung. Gleiches gilt, man mag es nicht glauben, für die deutsche Gemeinde Büsingen am Hochrhein. Büsingen gehört rechtlich zu Baden-Württemberg. Für Bürger anderer Staaten mag es kaum vorstellbar sein, dass eine Gemeinde des Eurodurchsetzers Deutschland in Franken bezahlt. Ebenfalls vollständig von Schweizer Hoheitsgebiet umgeben, rechnet die Gemeinde sogar die Gebühren in Franken ab, der Euro hat in der rund 1250 Seelen großen Gemeinde nichts verloren. Neidvoll mögen die AfD-Anhänger hierzulande und italienischen Gegner des Euros auf ihre Mitbürger in der Schweiz schauen.

Der Euro – ein turbulentes Thema

Nach wie vor scheiden sich bei den Bürgern der Mitgliedsländer der Eurozone die Geister über die Einheitswährung. Unstrittig ist, dass es schon den einen oder anderen Vorteil gibt. Gerade die deutschen Steuerzahler sollten aber auch über den Tellerrand hinausschauen und nicht nur wahrnehmen, dass Deutschland den Rest der Union finanzieren würde. Diese Sichtweise ist ein wenig zu simpel und vernachlässigt die grenzübergreifenden Zusammenhänge, beispielsweise vereinfachte Besteuerung und transparentere Kalkulation der Unternehmen, da Währungskursrisiken bei Im- und Exporten entfallen.