Studie: Was hat der Euro gebracht?

Nach der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung Euro herrschte eine ganze Weile Skepsis gegenüber dem neuen Zahlungsmittel. Gefühlt wurde alles teurer, während die Löhne nicht im gleichen Maße stiegen. Während an gefühlten Wahrheiten nur schwer etwas verändert werden kann, zeigen die Ergebnisse einer Studie nun, dass die Deutschen zu den Gewinnern der Euro-Einführung gehören. Sie profitieren im besonderen Maße davon, dass viele Länder in Europa nun auf eine gemeinsame Währung setzen, zählen damit aber zu einer Ausnahme.

Neue Studie beweist: Deutschland ist ein Euro-Gewinner

Das Centrum für europäische Politik (cep) in Freiburg hat für seine Studie acht der 19 Länder mit dem Euro genauer beachtet. Die Methodik hinter der Studie beschäftigte sich mit der Frage, wie sich das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt verändern würde, wenn die entsprechenden Länder den Euro nicht eingeführt hätten. Bei den Gewinnern der Studie sind vor allem Deutschland und die Niederlande zu nennen. Seit der Einführung des Euro haben deutsche Bürger durchschnittlich 23.116 Euro an „Wohlstand“ gewonnen. Ein Wohlstandszuwuchs von etwa 1,9 Billionen Euro sind auf die Gemeinschaftswährung zurückzuführen. In den Niederlanden sind es 21.003 Euro, die jeder Bürger an Wohlstandswirkung durch die Euro-Einführung gewonnen hat.

Natürlich gibt es nicht nur Gewinner. Besonders Italien und Frankreich haben in ihrer Entwicklung unter dem Euro gelitten. In Italien betrugen die Wohlstandseinbußen etwa 73.605 Euro pro Person oder 4,3 Billionen Euro Gesamtleistung. Französische Bürger haben ebenfalls etwa 55.996 Euro verloren. Kurioserweise befinden sich gerade die Griechen, wenn auch knapp, auf der Gewinner-Seite. Stellt man die Höhen und Tiefen seit der Einführung gegenüber, so kommen die Bürger immerhin noch auf einen volkswirtschaftlichen Gewinn von 190 Euro pro Einwohner.

Unsichere Studie und wachsende Ungleichheit

Natürlich lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, inwiefern diese Zahlen stimmen. Immerhin haben gerade kleine Volkswirtschaften wie Malta – die sich mit ihrem Geschäftsmodell der Online-Glücksspiele komplett neu erfunden haben – keinen Einzug in die Studie erhalten. Sicher ist nur, dass die Schere der Entwicklung in den Euro-Ländern immer weiter auseinander geht. Das liegt daran, dass die entsprechenden Länder ihre Währungen bei Bedarf nicht mehr einfach abwerten und auf diese Weise die Wirtschaft ankurbeln können.

Dass Deutschland zu den Gewinnern gehört dürfte indes niemanden überraschen. Kaum einem Land profitiert mehr vom leichteren Export. Es wäre aber auch im deutschen Interesse sich Gedanken darüber zu machen, wie auch die anderen Länder zu Gewinnen kommen. Andernfalls drohen erneute Debakel innerhalb der fragil erscheinenden Eurozone.